25.01.2016 (HK) – Zu ihrem zweiten überraschenden Erfolg hintereinander kam die erste Mannschaft in der Verbandsliga gegen Schwäbisch Hall II. Da aber auch die Mitkonkurrenten um den 8. Platz teils überraschend siegten (Lauffen, Wolfbusch trotz lausiger Aufstellung gegen Stuttgart II, Böblingen sensationell gegen Tabellenführer Heilbronn) ist die Abstiegsgefahr noch lange nicht gebannt. Das Bad Homburger „Ligaorakel“ sieht uns tatsächlich weiterhin als (knappen) Favorit auf den zwielichtigen achten Platz, auf dem dann das Schicksal vom Ausgang der Oberliga abhängen würde.
Hall II kam wie erwartet mit IM Zpevak (angereist mit den Töchtern, die in der Frauenbundesliga bzw. der 5. Mannschaft spielten), nominell war der Kampf trotzdem sehr offen. Zpevak hatte 150 Punkte mehr als Keilhack, umgekehrt hatte Herbert-Schweizer dasselbe Übergewicht gegen den Haller Bundesliga-Sponsor Mike Riedel, der Rest lag ganz dicht beieinander.
Doch überraschend wenig Schwierigkeiten hatten unsere beiden erkältungsgeschwächten Spitzenspieler, um die Haller Honorarkräfte zu neutralisieren. Pogan bot gar nach 12 Zügen mit Weiß gegen Beyer remis an, nachdem in der Eröffnung eine Kleinigkeit unvorhergesehen lief. Zpevak zierte sich zwar deutlich länger, hatte gegen den seine Sicherheit wiederfindenden Keilhack aber nie echte (Gewinn-)Chancen. An Acht spielte Riedel in der Eröffnung Random-Züge, konnte sich aber scheinbar noch in ein Endspiel retten. Schuster gab einen Bauern für Gegenspiel, das schien unklar. Klehr verlor in schlechter Stellung ohne jede Kompensation einen Bauern, die einzige Sorgenkind-Partie. Bei de Boer und Zimber war zunächst nichts los. Klaus hatte in einem offenen Sizilianer dem Gegner das wichtige Feld e5 überlassen – ein strategisches Risiko, doch zunehmend kam sein Spiel in Fahrt.
Dann erschien Riedels schwarzer König plötzlich auf g5, Schweizer-Herbert schnitt mit dem Problemzug Lg7!! den Rückweg ab, Matt in wenigen Zügen war die Folge. Klehrs Gegner patzte seinen Mehrbauern wieder ein und schob in wohl immer noch besserer Stellung ein Remisangebot hinterher. Keilhack arbeitete alsbald mit der Zugwiederholungskeule: Entweder der IM weicht ab, mit (dann) etwas dubioser Stellung und wenig Zeit für ihn. Nach schmerzhaftem Nachdenken entschied sich Zpevak für den Weg der Vernunft. Die Initiative von Schuster und etwas später auch von Klaus weitete sich aus.
Ab diesem noch relativ frühen Zeitpunkt war es schon eine äußerst souveräne Sache: 2½:1½ bei vier guten bis besseren Partien, keiner in Verlustgefahr. Bald vollstreckte dann Schuster, 3½:1½ zur Zeitkontrolle. Bei Zimber und de Boer wurde derweil weiter zugerammelt.
Nach der Zeitkontrolle das 4:2 von de Boer im totremisen Endspiel, wobei hier einzig unser Mann (vielleicht!) Durchbruchschancen gehabt hatte. Klaus stellte dann mit seinem Remis den Sieg sicher, gefühlsmäßig war hier mehr drin. Zimber spielte wieder einmal als letzter, wieder einmal in einem vollblockierten Mittelspiel. Mit etwas Vorteil schien ein Durchkommen schwer; er prellte seinen Randbauern etwas zu weit vor. Dieser ging letztlich verloren, und mit ihm die Partie. Ein kleiner Wermutstropfen; letztlich war der Sieg aber deutlicher als das Ergebnis.
Der Blick auf die Tabelle zeigt zahlreiche „Bewerber“ auf den achten Platz. Im ungünstigen Fall, wenn nämlich Stuttgart III und Willsbach alles verlieren, könnten nicht einmal 8 Punkte ganz sicher sein. Der sonst so genial schreibende Enis Zuferi auf der Heilbronn-Webseite äußert die Befürchtung, Hall II könnte jetzt voll „abschenken“, aber das verkennt den Ernst der Situation im Abstiegskampf! (von Harald Keilhack)