Mister 75 Prozent auch im Blitz, und ein kleines Update zur Verbandsliga

10.03.2018 (Harald Keilhack) – Mit kleinen Unsicherheiten behaftet ist dieser Bericht von der Württembergischen Mannschaftsblitz. Der Württembergische Schachverband bringt es – im Unterschied zu sämtlichen Bezirken – bis zur Stunde nicht auf die Reihe, detailliertere Ergebnisse als die Abschlusstabelle zur Verfügung zu stellen.

Hier erstmal die Fakten. Rang Elf mit 30:22 Punkten. Einzelbilanzen Beyer 13 aus 26 (?! – dachte, eher etwas weniger), Keilhack 19½, de Boer 9, Zimber 16. Auf Platz Acht lagen wir immer wieder einmal, und der wäre auch am Ende gut in Reichweite gewesen. Vor der letzten Runde, in der wir spielfrei waren, war zwischen 8 und 11 noch alles möglich, es lief dann alles am ungünstigsten. Somit vom nackten Schlussrang – auch mit Blick auf die Brettpunkte – ein klein wenig unter Wert. Immerhin, wir erwiesen uns etwa dem starken Verbandsligisten Nürtingen sowie dem Aufstiegsaspiranten der Südliga, Ebersbach (beide auch in Bestbesetzung!), als absolut gleichwertig, während wir als Landesliga-Anwärter im Tabellenkeller stehen.
Wie üblich auf solchen Turnieren wechselten erfreuliche Punktgewinne gegen starke Mannschaften mit ärgerlichen Punktverlusten gegen schwächere Teams. Mit der Zeit stumpft man da auch etwas ab und konzentriert sich darauf das eigene Konzentrationslevel hochzuhalten.
Wenn ich es richtig im Gedächtnis habe, gewannen wir gegen Ulm (die alte „Post“ lebt! Beyer setzte Fritz freilich mit Schwarz kurzzügig matt) und Schmiden, beachtlich auch das 2:2 am Ende gegen Heilbronn. Gegen Böblingen I gab es ein 1½:2½ (drei Remis), so dass wir zusammen mit dem 3:1 vom Bezirksblitz insgesamt noch vorne liegen. Die damalige Scharte gegen Mönchfeld wurde hingegen mit einem 4:0 (einem der wenigen) ausgewetzt.
Was die Einzelspieler betrifft, war es gegenläufig zur Bezirksblitz. Damals war Beyer überragend, de Boer stark, Keilhack gerade noch im Rahmen. Diesmal lief es bei Keilhack prima! 19½ aus 26, 75% also genau wie in der Verbandsliga. Nach 12 aus 16 und 16½ aus 22 gerieten die 75% mit zwei Remis zum Auftakt der letzten Etappe noch einmal in Gefahr, aber es folgten noch zwei schöne Siege gegen zwei Ex-Mannschaftskollegen, namentlich Saur und Pogan. Insgesamt verlor er in den langen 26 Runden nur zwei Partien, und zwar mit IM Plenca und Bräuning gegen die wohl stärksten Gegner. Die angestrebten 2300 Fide-Blitz-Elo könnte er freilich knapp verpasst haben.
Bei Beyer lief es diesmal durchwachsen: Immerhin Siege gegen Gheng und Kabisch sowie der Kurzsieg gegen Fritz, aber auch die eine oder andere Niederlage gegen schwächere Gegner. De Boer hatte große Schwierigkeiten ins Turnier zu finden. Dabei halfen ihm letztlich seine Gegner! Nach 0 aus 3 begnadigte ihn der erste mit Remis, indem er ein Dauerschach zuließ statt kurzzügig mattzusetzen. Es folgte eine Remisserie von fünf Partien. Zur Halbzeit hatte de Boer immer noch keine Partie gewonnen, bis er auf einen traf, der in einem Endspiel mit Mehrqualität schlichtweg einschlief. Immerhin gelang ihm später noch eine Siegesserie von vier Partien, u.a. beim Erfolg gegen den starken Verbandsligisten Nürtingen, wo beim 3½:½ diesmal nur Keilhack etwas liegenließ.
Bei unserem abseits in der Provinz lebenden Schwarzwälder, der dankenswerterweise die lange Fahrt von ganz links unten bis ganz rechts oben auf der Württemberg-Karte auf sich nahm, befürchteten wir vor allem aufgrund von Übungsmangel nicht das beste. Aber gerade in den Schlussphasen erwies sich Zimber als pfeilschnell, und er „flaggte“ einige Gegner. Irgendwo vermute ich da Geheimtraining – vielleicht mit seinem Sohn!?
Ganz vorne siegte knapp und vielleicht etwas überraschend Bebenhausen vor den noch bei der Bezirksblitz anfällig wirkenden Böblingern. Auf dem dritten Platz verpasste Schönbuch trotz der beiden extrem starken Blitzer GM Bosiocic und IM Plenca die Qualifikation – die Konsequenz daraus, dass man Funktionären den Vorzug vor Nachwuchsspielern gibt. Es fehlen ja die Einzelergebnisse, aber der 13-jährige Kölle hat am Spitzenbrett von Schönaich II, soweit ich das mitgekriegt habe, schon einiges gerissen.
Zum Schluss noch ein paar Worte zum Verbandsliga-Spieltag ohne uns: Überraschend ist doch der Durchmarsch der Sontheimer, die jetzt vier Punkte Vorsprung haben. Die Halbprofimannschaften aus Schönaich und Spraitbach müssten sich jetzt zusammentun, indem sie beide Sontheim schlagen, dann wären alle Dreie punktgleich. Anscheinend musste Schönaich bei der 3½:4½-Niederlage gegen Ludwigsburg Rücksicht auf die ihre Dritte nehmen und konnten nur zu siebt antreten. Sechs Erdmannhausener scheinen sich in ihr Schicksal ergeben zu haben, doch stark abstiegsgefährdet sind – neben uns – auch noch Stuttgart II und Lauffen. Letztere könnten uns vor dem direkten Schlussrundenduell freilich durch einen Sieg gegen Erdmannhausen uneinholbar enteilen. Bzgl. Stuttgart II ist es vielleicht ein für uns günstiger Umstand, dass diese in der Schlussrunde spielfrei sind und wir daher genau wissen, welches Ergebnis wir brauchen, um sie hinter uns zu lassen.