Schwache Hintermannschaft beim Pflichtsieg gegen das Schlusslicht – Die „Erste“ schafft gegen sechs Backnanger ein 4½:3½

14.02.2017 – (Harald Keilhack) Sechs Spieler vom Schlusslicht Backnang verirrten sich zu uns, was zugleich eine etwas gespenstische Atmosphäre im weitläufigen großen Saal im Bürgerhaus garantiert: Unbesetzte Bretter in der Weite des Raumes, wie zuletzt schon in der Vorsaison gegen Stuttgart III.

So kamen Beyer und de Boer kampflos zu ihrem ersten Saisonsieg, und wir zur 2:0-Führung. Die Moral war also auf unserer Seite, denn wir hatten zwei erkältungsgeplagte Spieler ans Brett bringen können.

An den verbliebenen sechs Brettern waren wir, mit Ausnahme des nominell gleichstarken Schlußbrettes, durchgängig leicht bis mittelstark favorisiert. Bei Keilhack gegen den „Weltmeistertrainer“ Haag (Coach des früheren Jugend-WM Arik Braun) gab es gleich zu Beginn langes Nachdenken und hohe Einsätze. Zimbers Gegner ließ in einer Standard-Maroczy-Stellung seine Bedenkzeit bis auf 20 Minuten ablaufen, und doch fanden seine Figuren nicht auf die richtigen Felder. Von Anfang an hingegen stark durchwachsen die Bretter fünf bis acht.

Keilhack gewann dann nach einigen gegnerischen Ungenauigkeiten nach 14 Zügen bei besserer Stellung einen Bauern, und der schwarze Gegenspielversuch am Brett von Zimber hinterließ nur eigene Schwächen. Zwischenzeitlich einigte sich Herbert-Schweizer mit seinem jugendlichen Gegner, der stärker als seine Zahl wirkte, auf Remis. Zimber fuhr alsbald im dritten Spiel seinen dritten souveränen Sieg ein, und Keilhack stellte nach ca. 3 Stunden vorzeitig den Mannschaftssieg sicher – nach gegnerischen Angriffsgesten, die allenfalls im Blitzschach zum Erfolg hätten führen können. 4½:½ damit, doch wer meinte, jetzt würde noch etwas fürs Brettpunktkonto getan werden, sah sich getäuscht. Schuster, der letztes Mal anlässlich des Bauernendspiels von de Boer noch so brillant dozierte, verpatzte diesmal selbst ein solches, und später, nach der Zeitkontrolle mussten letztlich auch Ersatzmann Giraud und Klehr ihren Widerstand einstellen.

Unsere Chancen auf Klassenerhalt sind damit laut Liga-Orakel immerhin auf 18% gestiegen. Lauffen verlor hoch gegen Spraitbach, obwohl diese mit einem GM „weniger“ als gegen uns spielten. Den überraschend schwach aufgestellten Ingersheimern blieb – glücklicherweise, aus unserer Sicht – ein Punktgewinn gegen Böblingen verwehrt. Schwäbisch Hall II schenkte – mit fünf Mann und ohne alle Spitzenspieler – in Wolfbusch ab. Doch Lamentieren angesichts unserer Niederlage gegen die Haller wäre müßig, denn wer weiß, ob wir gegen eine vollzählige Backnanger Mannschaft gewonnen hätten. Das Mysterium der Saison ist das schwache Abschneiden des Vorjahresdritten Grunbach, diesmal noch mit einem neuen Brett Zwei verstärkt und eher als Aufstiegsfavorit gehandelt: Mit einem DWZ-Schnitt von 2100, der in der Oberliga öfters mal nicht erreicht wird, setzte es ein 2:6 gegen Stuttgart II. Symptomatisch die Niederlage von GM Skembris – der diese Saison noch keine Partie am Brett gewinnen konnte – gegen Altmeister Josef Gabriel.

Um den Abstieg kämpfen nun Ingersheim, Lauffen, Grunbach und wir, nach dem Motto „zwei von vier“. Dabei stehen noch viele direkte Begegnungen an, und wir müss(t)en halt die beiden Spiele gegen Ingersheim und gegen Grunbach gewinnen. Zuvor steht noch das Spiel gegen Stuttgart II an, wobei wir uns gegen diese sehr kompakte Mannschaft angesichts der Schwäche unserer zweiten Mannschaftshälfte wenig Illusionen machen dürfen.